First Berlin Equity Research hat ein Research Update zu PSI AG (ISIN: DE000A0Z1JH9) veröffentlicht. Analyst Simon Scholes bestätigt seine BUY-Empfehlung und senkt das Kursziel von EUR 37,00 auf EUR 32,00.

Zusammenfassung
PSI gab am 21. Juli eine Gewinnwarnung heraus – sechs Tage vor der Veröffentlichung der H1/23-Ergebnisse am 27. Juli. Das Management hat die EBIT-Prognose für 2023 von €25 Mio. auf €5 Mio. bis €7 Mio. gesenkt. Die Senkung der EBIT-Prognose um €18 Mio. bis €20 Mi. ist hauptsächlich auf die Unterschätzung der Arbeitsstunden zurückzuführen, die für die Redispatch-2.0-Verträge des Unternehmens mit deutschen Stadtwerken erforderlich sind. Diese Unterschätzung ist zum großen Teil auf die über 100 Änderungen zurückzuführen, die von der Regulierungsbehörde an der Konfiguration von Redispatch 2.0 vorgenommen wurden. Die Änderungen führten dazu, dass sich die Programmierung für 60 Kundenprojekte (von denen 30 noch nicht abgeschlossen sind) verdreifacht hat. Leider ist es PSI mit seinen Redispatch 2.0-Verträgen nicht gelungen, die entstandenen Mehrkosten auszugleichen. Die durch Redispatch 2.0 gebundene Kapazität führte zu Verzögerungen und Verlusten bei anderen Projekten. Diese sind ebenfalls in der Gewinnwarnung enthalten. Die gute Nachricht ist, dass das Nachfragewachstum der PSI-Kunden nach wie vor robust ist und sich voraussichtlich weiter beschleunigen wird. In diesem Jahr liegt der Zubau an neuen Kapazitäten (nach Leistung) sowohl im Solar- als auch im Onshore-Windbereich um ca. 50% über dem Niveau von 2022. Neue Gesetze zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren lassen darauf schließen, dass das Wachstum zumindest für den Rest dieses Jahrzehnts sehr stark bleiben wird. Der Boom bei den erneuerbaren Energien treibt das Wachstum im Segment Energiemanagement an, und das Segment Produktionsmanagement profitiert weiterhin von den positiven Auswirkungen des US-Inflation Reduction Acts auf die US-Metallindustrie. Der Auftragseingang des Konzerns stieg in H1/23 um 12,7%. Unterdessen hat PSI sein Führungsteam erneuert und verstärkt, um zukünftige Fehlentwicklungen zu vermeiden. Ein neuer CEO, Robert Klaffus, wird am 1. November von Siemens zu PSI wechseln. Das Unternehmen hat angekündigt, dass der Vorstand in Kürze erstmals auf drei Personen erweitert wird. PSI hat mit drei Gewinnwarnungen im vergangenen Jahr die Nerven der Anleger strapaziert. Die Wurzel des Problems liegt bei den Redispatch 2.0-Verträgen. Da diese bis Ende 2023 abgeschlossen sein werden, gehen wir davon aus, dass das Management ausreichend Vorsorge für die verbleibenden Verluste getroffen hat, so dass wir in diesem Jahr keine weitere Gewinnwarnung erwarten. Wir behalten unsere Kaufempfehlung mit einem neuen Kursziel von €32 bei (vorher: €37).