First Berlin Equity Research hat ein Research Update zu PNE AG (ISIN: DE000A0JBPG2) veröffentlicht. Analyst Dr. Karsten von Blumenthal stuft die Aktie auf REDUCE herab aber erhöht das Kursziel von EUR 10,00 auf EUR 11,50.

Zusammenfassung
PNE hatte ein erfolgreiches Jahr 2021. Aufgrund eines starken Projektverkaufsgeschäfts und deutlich höherer Stromerzeugungserlöse steigerte das Unternehmen das EBITDA um 24% J/J auf €32,7 Mio. und lag damit leicht über dem oberen Ende der EBITDA-Prognose von €24 Mio. bis €32 Mio. und unserer Prognose. Im Jahr 2021 verkaufte PNE Projekte mit einer Kapazität von mehr als 770 MW/MWp und baute ihre Wind- und PV-Projektpipeline um 1 GW auf 6,9 GW aus (+16% J/J). Das intern betriebene Windparkportfolio des Unternehmens vergrößerte sich um 98 MW auf 233 MW (+42% J/J). Die Strategie, sich auf den Ausbau des Portfolios zu konzentrieren, bringt derzeit eine "doppelte Dividende" ein: Das Portfolio generiert langfristig stabile Cashflows (Einspeisevergütungen für 20 Jahre) und zusätzliche Gewinne aufgrund der hohen deutschen Strompreise. Durchschnittliche Einspeisevergütungen von über 60 €/MWh und durchschnittliche monatliche Onshore-Windstrom-Marktwerte zwischen 108 €/MWh und 198 €/MWh in Q1/22 bedeuten, dass das Segment Stromerzeugung ca. das Doppelte bis Dreifache des "normalen" Umsatzes erwirtschaftet. Für 2022 rechnet PNE mit einem EBITDA von €20 Mio. bis €30 Mio. Das mag etwas enttäuschend klingen, aber dabei muss bedacht werden, dass alle im Bau befindlichen deutschen Windparkprojekte (132 MW) für den eigenen Anlagenbestand vorgesehen sind. Das bedeutet, dass PNE keine Umsätze und Gewinne aus dem Verkauf dieser Windparks verbuchen kann. Stattdessen werden diese Gewinne über die Betriebsdauer der Anlagen (ca. 20 – 25 Jahre) verteilt. Obwohl wir nicht davon ausgehen, dass die sehr hohen Strompreise über die Dauer des russisch-ukrainischen Krieges hinaus Bestand haben werden, erwarten wir ein deutlich höheres Preisniveau als zwischen 2012 und 2020, als der Strompreis an der deutschen Strombörse in der Regel zwischen 30 €/MWh und 50 €/MWh lag. Angesichts längerer Lieferzeiten für Turbinen und Module haben wir unsere Prognosen für 2022 & 2023 gesenkt. Wir haben unsere Sum-of-the-parts-Bewertung überarbeitet und die erweiterte Projektpipeline, die hohen Strompreise und den höheren Zinssatz für risikolose Anleihen berücksichtigt. Daraus ergibt sich ein neues Kursziel von €11,50 (bisher: €10,00). Aufgrund des jüngsten Kursanstiegs stufen wir unser Rating von "Hinzufügen" auf "Reduzieren" herab.